Unsere Turnelite von morgen

Niederlenz Bei den Buben steht Bodenturnen an. Ein Flickflack, zwei Flickflacks und ein Salto - in scheinbarer Perfektion. Doch anstatt stolz die Matte zu verlassen, werden reihenweise Köpfe geschüttelt. Irgend etwas scheint noch nicht in Ordnung zu sein. Also wird die Übung unter dem scharfen Blick des Trainers wiederholt bis es klappt oder das nächste Gerät ansteht.

«Wir trainieren die Kinder nicht, damit sie gute Turner werden, sondern damit sie auf internationalem Toplevel mithalten können», sagt der Chef Spitzensport David Huser. Dafür reicht Talent alleine nicht. Die Kinder benötigen viel Durchhaltewillen sowie unbändigen Ehrgeiz. Denn der Tag dieser Kinder ist von morgens bis abends vollgestopft mit Programm. «Um die Schule und das Training unter einen Hut zu bringen, beginnt der Tag um 7 Uhr früh und endet um 20 Uhr spät», so David Huser. 

Jeden Tag wird trainiert, vier Stunden am Stück. Wann immer es geht, besuchen die jungen Kunstturner die reguläre Schule, doch es gibt Tage, an denen sie ihre Klassenkameraden gar nicht zu Gesicht bekommen. Den verpassten Unterrichtsstoff holen die Kinder in der Sportschule im kleineren Rahmen auf. Dieses sogenannte Regelschulmodell wird vom Kanton unterstützt, solange die Wettkampfleistung stimmt. Jüngere Turnerinnen und Turner, die noch nicht im Programm sind, holen den Schulstoff selbst nach. «Die Kinder müssen schon früh sehr selbstständig sein», erklärt David Huser, der sehr engen Kontakt mit den Athletinnen und Athleten pflegt und auch für die Organisation zuständig ist. «Wenn das Kind, die Eltern und die Trainer zufrieden sind, ist meine Arbeit getan», so der Chef Spitzensport.

Planung ist das halbe Leben

Die Sportschule steht den Nachwuchskunstturnern während der regulären Schulzeit zur Verfügung. Eine zusätzliche Herausforderung kommt hinzu, wenn die Jugendlichen aus der Schule kommen. Während die Mädchen bereits mit 14 nach Magglingen geholt werden, ist die körperliche Entwicklung der Jungs noch nicht abgeschlossen und sie trainieren vorerst im Regionalen Leistungszentrum weiter. 

Die beiden 15-Jährigen Florian Langenegger und Luca Murabito sind zwei dieser alten Hasen im Turnzentrum Lenzburg. Beide haben im vergangenen Sommer eine Sport-KV-Lehre begonnen, die es ihnen erlaubt, in der gewohnten Intensität weiterzutrainieren. 

Neben der Schule und dem Training kommt bei ihnen neu nun auch noch die Arbeit dazu, allerdings nur insgesamt zwei Halbtage in der Woche. «Es ist ein bisschen happig, aber irgendwie geht es schon», so Luca Murabito, der laut dem Trainer zusammen mit seinem Mitstreiter gute Chancen auf eine Teilnahme an der nächsten Junioren-EM hat. Ihr grosses Ziel ist allerdings, einmal an einer Olympiade teilnehmen zu können. Für diesen Traum rackern die beiden Tag für Tag. 

«Im Moment ist es im Training immer ein bisschen das Gleiche», so sind sich die beiden Turner einig. Im Hinblick auf die kommenden Wettkämpfe ginge es den Trainern halt vor allem darum, dass die Übungen sässen. Da sei die Arbeit momentan schon spannender: «Wir lernen ständig Neues und kommen immer mehr mit Kunden in Kontakt», so die Lehrlinge. 

Dennoch kämpfen sie sich weiterhin im Turnzentrum ab, um ihrem grossen Ziel immer ein bisschen näher zu kommen.

 

Bericht: Irene Müller, Zofinger Nachrichten

Florian Langenegger Uerkheim und Luca Murabito Oftringen (Irene Müller, Zofinger Nachrichten)
Florian Langenegger Uerkheim und Luca Murabito Oftringen (Irene Müller, Zofinger Nachrichten)